The German Energy Rock ~ Musicians over the Years 1973 - 1981
Bandstory
Was damals als ein all umfassendes Rock-Projekt begann, veränderte sich in verschiedenen, durchaus interessanten Entwicklungsstufen zu einer richtungsweisenden Band ihrer Epoche.

Im Prozess der Befreiung von konventionellen Mustern interpretierten sie eine kultivierte Rockmusik. 1973 ursprünglich als "BULLDOGG" im niederbayrisch gelegenen Mainburg gegründet, bestand das progressive Unternehmen aus Gerd Hoch(v), Sebastian Leitner(g), Harald Kaltenecker(key), Vincent Trost(b) und Ali Halmatoglu(dr). Von Insiderkreisen geschätzt, befriedigte BULLFROG ihr Publikum von 1973 bis 1981 mit  regelmäßigen Tourneen und Studioproduktionen.  Dabei brachten sie ihre Fans vor allem als Live-Band regelmäßig auf die Stühle. BULLFROG begriff sich als eine offene, soziale Musiker- und Lebensgemeinschaft die sich zu einem hart arbeitenden Rockkollektiv entwickelte.

Vor allem auf menschlicher Basis entstand eine homogene Einheit, die auch viele Jahre nach dem Zerfall ihre Gültigkeit beibehält. Verstärkt durch die zunehmende Popularität ihrer Live-Konzerte, wechselten BULLDOGG ab 1974 ihren Wohnsitz von Niederbayern nach Hessen. Während dieser Phase bewohnte die Musikergemeinschaft die "Alte Dampfmolkerei" im ländlichen Vogelsberg. Das neue Domizil bot ausreichend Gelegenheit dafür, ihre Tourneen und musikalischen Aktivitäten entsprechend zu planen.

Die Band wirkte gelöst und entspannt, arbeitete in einer positiven Atmosphäre, die ihren kreativen Impulsen nützlich war.
So mussten "BULLDOGG" anfänglich ihr Stammpublikum über Auftritte in Jugendzentren und Clubs erobern. Daran reiften sie zu einer ambitionierten Newcomerband, denn der künftige Rockexport aus Deutschland bekam sein eigenständiges musikalisches Gesicht. Brillant füllten sie einen gesanglich und rhythmisch dicht gepackten Raum, zwischen Blues und Heavy-Rock mit sphärischem Klangrauschen. Neben Pressestimmen, aber vor allem dem Interesse der etablierten Plattenindustrie, ignorierte man zeitgemäß modische Veränderungen ganz bewusst und konzentrierte sich 1976 lediglich auf eine namentliche Umbenennung in BULLFROG.

Die dazu umfassende Palette ihrer Diskographie enthält drei Langspielplatten, eine Singleauskopplung, Aufnahmen der vierten LP sowie ein dafür vorgesehenes Videoprojekt. Dank vitaler Bühnenshows erspielten sich die Akteure in Deutschland, Italien, Österreich, der Schweiz und Portugal eine wachsende Fangemeinde.



Besonders in Deutschland gehörte BULLFROG zu den favorisierenden Live-Bands ersten Ranges. Kraftstrotzend streiften sie durch ihr musikalisches Repertoire, wobei es gelegentlich auch zu Besetzungswechseln kam. Gesanglich unterstützt durch TIM GAINER, suchte man erneut nach dem Erfolg ihres Debüts, die Orientierung auf dem amerikanischen Plattenmarkt.

Dazu ging ein Teil der Band 1980 für etwa 1 Jahr nach Chicago, tingelte dort und spielte u.a. im Vorprogramm von Mitch Ryder. Während ihrem Aufenthalt wurden die Songs für das vierte Album fertiggestellt. In dieser Zeit galten Musikclips als neuer Trend. Als Modellversuch fertigte man parallel zum Songmaterial einen entsprechenden Video-Clip an.

Nachdem die Plattenindustrie kein direktes Interesse zeigte, gingen Gründungsmitglied Gerd Hoch und Sebastian Leitner noch im gleichen Jahr zurück nach Deutschland. Tim Gainer blieb in Chicago und wendete sich eigenen Projekten zu.
 

*BULLDOGG - BULLFROG, das Besetzungskarusell -

Die Gruppe entwickelte sich im musikalischen Sinn als sogenannte "offene Gruppe" in häufig veränderter Besetzung mit großem improvisatorischem Talent. Dabei verteidigten sie ihr Heavy-Rock Image durch außergewöhnliche Gesangsleistung, Songvielfalt und inspirierten Arrangements.

Nur wenige Monate nach ihrer Gründung stieg der Drummer ALI HALMATOGLU aus. Als Ersatz kam Anfang ´74 SEPPL NIEMAYER aus Osnabrück.

Seine Ambitionen tendierten mehr in Richtung Rocktheater, er blieb bis 1975 und wanderte ab, zunächst zur Frankfurter Band OCTOPUS. Als Nachfolger kam Ex-TRITONUS Drummer BRUNO PEROSA aus Italien.

Mit ihm wurde ein geeigneter Ersatz gefunden. PEROSA engagierte sich auf ihrem Debüt 1976 und dem Album HIGH IN SPIRITS 1977. Nach seinem Weggang 1977, stieß noch im selben Jahr RAMY LEVY aus Israel zur Band. Mit seiner explosiven und temperamentvollen Spielweise galt er als ein vielversprechendes Talent.

Wenig später übernahm EDDY PFISTERER diesen Platz und begleitete BULLFROG vor allem bei ihren Live-Konzerten. Er mischte allerdings nur vorübergehend mit und gab somit ein kurzes Gastspiel.

Im fliegenden Wechsel, verstärkte 1978 der EX-EPITAPH und BREAKFEST-Drummer ACHIM WIELERT die Band, der eine weitere entscheidende Kraft darstellte. Noch im selben Jahr nahm der Bassist VINCENT TROST seinen Hut. Der Alt-Frog widmete sich einem Soloprojekt. Als Neuzugang stieg ROBERT WIMMER ein. In dieser neuen Besetzung mit ACHIM WIELERT(dr) ROBERT WIMMER(b), Gerd Hoch(v), Sebastian Leitner (g) und Harald Kaltenecker (key) trat BULLFROG während einer Deutschlandtournee am 6. Dezember 1978 beim Rockpalastfestival in der Dortmunder Westfallen Halle auf.
 

Mit dieser Konstellation wurde 1979 das Songmaterial für das dritte Album "SECOND WIND" zusammengestellt. Dabei kam es erneut zu einer turbulenten Umbesetzung. Zunächst verließ der Drummer ACHIM WIELERT das Lager und wurde kurzzeitig durch Gründungsmitglied Ali Halmatoglu ersetzt.

Für ihn engagierte man kurze Zeit später den Schlagzeuger ANDREAS TISCHMANN. Auch er gastierte nur kurzfristig und verließ die Gruppe bald wieder. Währenddessen verließ auch Bassmann ROBERT WIMMER die Gruppe und begab sich mit ACHIM WIELERT gemeinsam auf klangstilistische Exkursion. 1979 kamen neu hinzu, der Schlagzeuger NORBERT NOWAK und der Bassist UWE APFELBAUM. Mit dieser vorerst letzten Zusammenstellung ging BULLFROG 1980 wieder auf Deutschlandtournee und fand gesangliche  Unterstützung durch Tim Gainer.

Während einer Tourneepause wurden die Aufnahmen der vierten LP größtenteils in Deutschland zusammengestellt. Das restliche Songmaterial, u.a. ein Video-Clip entstand in den USA. Mit der Absicht, ihre musikalischen Ambitionen auch auf dem US-Plattenmarkt keimen zu lassen, begab sich dazu ein Teil des Quintetts Anfang 1981 nach Chicago. 

In dieser Übergangsphase formierte sich die Gruppe für kurze Zeit unter dem Namen "BRAT-AXIS". Es waren Gerd Hoch(v), Sebastian Leitner(g), Tim Gainer(v), Nathanial Peterson (b) und Pat Gainer(dr).

Nach ihrem Aufenthalt, Ende 1981 kehrten Gerd Hoch und Sebastian Leitner wieder zurück nach Deutschland, um das restliche Songmaterial aus den USA, sowie ein Video-Clip mit dem Titel "TURN UP THE RADIO", der 1985 in Freiburg gedreht wurde aufzuarbeiten.

Das Unternehmen BULLFROG, auch nach 1981/82 mit diesen neuen Ansätzen zu formieren, blieb erfolglos und ihre endgültige Auflösung war abzusehen. Die Musiker gingen eigene Wege, ohne sich dabei aus den Augen zu verlieren!

[ © Bullfrog - Archiv ]
 

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